In der Gemeindeverwaltung laufen die Vorbereitungen schon Monate, bevor die große Party durchstartet
Das Straßenfest beginnt am Donnerstag mit der Eröffnung durch den Bürgermeister und den Vorsitzenden des Vereins der Selbständigen. Richtig? Fast richtig. Denn in den Köpfen, auf den Schreibtischen und in den Werk- stätten der Planer und Organisatoren hat Limburgerhofs Hauptfest schon seit Monaten einen Stammplatz. Gerade in der Gemeindeverwaltung ist „die Arbeit hinter den Kulissen“ schon lange angelaufen.
Nimmt es einer ganz genau, so star- tet das neue Straßenfest schon durch – während das alte noch läuft. Denn ganz nach dem Leitspruch des Her- berger Sepps „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ setzen sich alle Verant- wortlichen am Straßenfest-Sonntag zu einer ersten Manöverkritik zusam- men und nutzen den Termin auch gleich als Pressegespräch.
Richtig los geht es im März. Zunächst treffen sich Leiter und Mitarbei- ter der Ordnungsbehörde ver- waltungsintern zu einer Runde, berichtet der zuständige Beigeord- nete der Gemeinde Willi Dörfler. „Anhand des Rückblicks greifen wir negative Punkte auf und versuchen sie schon vor der Neuplanung im größeren Kreis abzustellen. Außer-
dem tragen wir Themen zusammen für die Sitzung mit allen Beteiligten,“ so Dörfler.
Deutsches Rotes Kreuz, Feuerwehr, Polizei, Jugendamt und der Verein der Selbständigen als Veranstalter sitzen dann nach Ostern mit den Rathausvertretern an einem Tisch. Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Fluchtwege, Sperrbezirk sowie Öff- nungs-, Ausschank- und Musikzeiten stehen zum Beispiel auf der Tages- ordnung. Ein zweites Großgespräch sei nicht nötig, da die Grundkonzepte von allen Beteiligten sehr gut struktu- riert worden seien, erklärt der Beige- ordnete.
Schon jede Menge Papierkram hin- ter und noch einigen vor sich hat bis zu diesem Zeitpunkt Sachge- bietsleiter Wolfram Luzinski. Ein Querschnitt: Rechtsverordnung verkaufsoffener Sonntag, Überprüfen und gegebenenfalls Aktualisieren der Gefahrenabwehrverordnung inklusive Festschreiben des Sperrbezirks, Abstimmen und Verlegen alternativer Müllabfuhr-Routen, Bushaltstellen und –linienführung, Sondernutzungen von Straßen und die damit verbundenen geänderten Verkehrsführungen, Gestattungen
für jeden einzelnen Stand des Stra- ßenfestes, Information der Anwoh- ner zur Sperrung des Berliner Platzes, Genehmigung von Musikaufführun- gen in der Öffentlichkeit. „Die jahr- zehntelange Erfahrung und die gute Zusammenarbeit machen es leichter – etwas leichter…,“ fasst der Gemein- deoberinspektor zusammen.
Kurz bevor auf der Festmeile in der Speyerer Straße das erste Bier gezapft wird, ist noch der Einsatzplan der Ordnungsbehörde für Vollzug, Bereitschaften und Sonderdienste zu erstellen. Für jeden Tag der Asphalt- Party ist im Wechsel ein anderer Mit- arbeiter des Amtes verantwortlich und mindestens bis 1 Uhr nachts im Einsatz. Daneben kümmern sich die Kollegen um Aufgaben wie das Über- wachen des ruhenden Verkehrs, die Kontrolle der Vorgaben für die Betrei- ber oder das Erfüllen der Gefahrenab- wehrverordnung.
In den Werkstätten des Gemein- debauhofs springen die Uhren auf „Straßenfest-Zeit“ rund eine Woche vor dem eigentlichen Termin. Ver- kehrsschilder richten – mittlerweile kommen sie alle aus dem eigenen Bestand – heißt die erste Aufgabe. Mit Schilder aufstellen, Straßen sper-
ren und den Bauzaun für den Sperr- bezirk Berliner Platz errichten geht es weiter. Der Stand für Limburgerhofs französische Partnerstadt Chenôve wird transportiert und samt Strom- und Wasserversorgung installiert, ebenso Bühnenpodeste, Zelt, Bier- zeltgarnituren und Spülen für die viel- fältigen kommunalen Angebote und Aktivitäten während der vier bunten Tage. Reinigen und Kehren von Hand und mit der Maschine gehören auch zu den Einsätzen. Und dann muß die gesamte Ausstattung und Ausrüs- tung ja auch wieder abgebaut wer- den und zurück ins Depot. „Diese Arbeiten werden in rund 115 Stun- den von Mitarbeitern des Bauhofs mit 40 Fahrzeugstunden erledigt. Dazu kommt noch ein technischer Bereitschaftsdienst,“ zählt Bauhof- leiter Gerald Dambach auf. Abge- rechnet wird dieser Service mit dem Verein der Selbständigen pauschal. Tradition und Blick nach vorne ver- binden sich in den Aktivitäten des Fachbereiches „Kinder, Jugend und Soziales“ der kommunalen Verwal- tung. „Die fröhlichen Straßenspiele mit den Kindergärten gibt es schon seit Anfang an,“ blickt Sachgebiets- leiterin Jutta Grünfelder zurück. Als
nächstes seien Angebote für Schulkinder hinzugekommen. Im dritten Jahr gäbe es auch Aktivitäten für Jugendliche. Hintergrund für das Umsetzen eines neuen Konzeptes seien – in Absprache mit Polizei und Jugendamt – präventive Maßnahmen gegen den steigenden Alkoholmissbrauch in dieser Altersgruppe gewesen. Jetzt wird auf dem Burgunder Platz etwas geboten für die jungen Leute von Musik über Mitmachaktionen bis alkoholfreie Cocktails. Rund 15 Mitarbeiter sind nötig, um alle Programmpunkte zu betreuen. Für die Koordination von Planung und Ablauf gab es seit dem Frühjahr fünf Treffen.
Das Betreuen der Gäste aus der Part- nerstadt Chenôve, die traditionell das Straßenfest besuchen, und ein bissel Öffentlichkeitsarbeit fallen neben diesen drei großen Bereichen arbeitstechnisch für die Verwaltung kaum noch ins Gewicht. Nach all den Wochen Vorarbeit bleibt letztendlich nur noch eine wichtige Aufgabe: die Eröffnungsrede des Bürgermeisters. Aber die macht der Rathauschef immer selbst und auf den letzten Drücker, um ganz aktuell zu sein. (gem)