Arbeitskreis Asyl
Hilfe zur Selbsthilfe
Zu Beginn des Jahres 2014 hat sich in Limburgerhof gezeigt, dass auch bei großem Engagement, die notwendigen Hilfen zur Unterstützung der Asylbewerber nicht mehr von Einzelnen geleistet werden können, und dass bei den steigenden Zahlen von Asylbewerbern die hauptamtlichen Kräfte unterstützt werden müssen. Laut der ersten Beigeordneten, Frau Patzelt, leben – im Oktober 2015 – rund 100 Asylbewerber in Limburgerhof, und es werden bis zum Jahresende noch viele dazu kommen, die alle regelmäßig Hilfe von der Gemeindeverwaltung erhalten. Auch die weiteren 40 Asylbewerber mit ihren Familien, die zum Jobcenter übergewechselt sind, benötigen teilweise noch Unterstützung von der Gemeindeverwaltung und Ehrenamtlichen.
Anfang Juni 2014 hat sich der Arbeitskreis Asyl konstituiert, mit ehrenamtlichen Mitarbeitern, Vertretern der örtlichen Kirchengemeinden und hauptamtlichen Mitarbeitern aus der Gemeindeverwaltung. Allen ist wichtig, dass die Menschen, die zu uns kommen, erfahren, dass sie willkommen sind, und dass möglichst jeder entsprechend seiner speziellen Situation unterstützt wird. Ziel des Arbeitskreises ist es, den Asylbewerbern ausreichend Hilfestellung zu geben, damit sie ein selbständiges Leben in unserer Gesellschaft führen können.
Daraus ergeben sich folgende Arbeitsschwerpunkte:
- Unterricht zum Erlernen der deutschen Sprache für Erwachsene und Kinder
- Praktische Hilfe im Alltag und bei Besuchen bei Ärzten und Ämtern
- Unterstützung bei der Betreuung und dem Kita – oder Schulbesuch von Kindern
- Hilfe bei handwerklichen Tätigkeiten im Wohnbereich
Zurzeit arbeiten ehrenamtlich dreißig Frauen und Männer aktiv im Arbeitskreis mit. Zum Glück gibt bieten weitere Bürger ihre Unterstützung an, so dass die, angesichts der steigenden Zahlen von Asylbewerbern dringend notwendige Erweiterung unserer Hilfen möglich ist. Die Teammitglieder treffen sich regelmäßig zum Erfahrungsaustausch und zur Strukturierung der Tätigkeiten. Die Arbeit erfolgt in enger Koordination mit der Gemeindeverwaltung und dem MGH. Die verschiedenen Aufgabenfelder werden im Folgenden näher beschrieben:
1. Sprachkurse
Zur Zeit unterstützen sechs Sprachlehrer und Lehrerinnen erwachsene Asylbewerber beim Erlernen der deutschen Sprache. Die Anforderungen im Sprechen und Schreiben werden je nach Niveau der Lernenden differenziert. Ziel der Kurse ist, dass die Lernenden selbständig im Alltag kommunizieren können und Vorkenntnisse für die erfolgreiche Teilnahme am offiziellen Integrationskurs erhalten. Die steigende Anzahl von Lernenden mit unterschiedlichen Vorkenntnissen erfordert dringend zusätzliche Sprachkurse und Trainingsmöglichkeiten. Während der Sprachkurse der Erwachsenen werden die Kinder betreut und individuell gefördert. Bei kleinen Kindern werden beim Spielen und Basteln Fingerfertigkeit, Sprechen und die soziale Integration trainiert. Alle Kinder im Kindergartenalter besuchen kommunale Kindergärten.
Schulpflichtige Kinder erhalten begleitend nachmittags Sprachförderung und Hausaufgaben-Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern des Arbeitskreises.
2. Familienbegleitung
Ein Tandem von Familienhelfern begleitet Neuankömmlinge möglichst von Beginn an. Dabei sind zunächst ganz praktische Hilfen unbedingt notwendig:
- Kennenlernen der Einkaufsmöglichkeiten und der öffentlichen Verkehrsmittel.
- Beratung und Anleitung beim Umgang mit technischen Geräten.
- Anleitung bei Mülltrennung und Hausputz gemäß der in Deutschland üblichen Gepflogenheiten.
- Einüben von Fahrrad fahren und den Verkehrsregeln,
- Hilfe beim Besuch von Kindergarten und Schule,
- Begleitung zu Ämtern und bei Arztbesuchen, und Übersetzung der Aussagen.
Bei allen diesen Besuchen stehen die hauptamtlichen Kräfte mit ihrem Wissen und die Ehrenamtlichen in ständigem Austausch über gesetzliche Grundlagen und Voraussetzungen. Später steht die Hilfe im Umgang mit Ämtern und Krankenkassen mehr im Vordergrund, auch wenn die Asylbewerber schon dem Jobcenter zugeordnet sind.
Bei der Begleitung von Asylbewerbern hat sich ein Team von zwei Helfern bewährt: so sind Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Kontinuität auch bei Abwesenheit eines Helfers gegeben.
3. Wohnungseinrichtungen
und Reparaturen Bei der Einrichtung von Wohnungen und dem Bezug sind Mitarbeiter des Bauhofes tatkräftig im Einsatz. Ehrenamtliche helfen bei Bedarf, die Wohnung den individuellen Bedürfnissen anzupassen und Haushaltsgegenstände aus dem Fundus von Spenden zu ergänzen. Die Anleitung der Asylbewerber beim Aufbau von Möbeln und bei notwendigen Reparaturen ist ein wichtiger Beitrag zur Selbständigkeit der Bewohner. Auch notwendige Renovierungen sind mit Hilfe der Ehrenamtlichen gut möglich.
4. Aktuelle Planungen
Die Integration der Asylbewerber in die Gemeinde soll in Zusammenarbeit mit kommunalen Einrichtungen vermehrt gefördert werden. Dazu sollen insbesondere Veranstaltungen mit gemeinsamen Aktionen von Asylbewerbern und Limburgerhofer Bürgern beitragen. Im JugendKulturZentrum bietet das „Cafe International“ regelmäßig Möglichkeiten zum Gespräch. Und an der Vernetzung, Organistion und Öffentlichkeitsarbeit arbeiten wir. So erstellt das MGH-Team derzeit eine Webplattform zu Kontaktaufnahme, Austausch und Bereitstellung von wichtigen Informationen und Arbeitshilfen sowie einer Angebotsund Nachfragebörse. Schulungen für die Ehrenamtlichen starten Ende Januar 2016.
Mut zur weiteren Arbeit macht die sehr positive Resonanz auf unsere Info-Veranstaltung am 3.11. im Albert- Schweitzer-Haus, in der die Koordinatoren des AK-Asyl gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung, die rund 150 Besucher über den aktuellen Stand der Arbeit informierten. Die signalisierte hohe Bereitschaft zur Mitarbeit, im Anschluss an die Veranstaltung, ist ein Beleg dafür, wie gut die Gesellschaft und das Zusammenleben in Limburgerhof funktioniert.
Vielen Dank allen „neuen“ Helfern! Elfriede Rademacher