Hauspost 12-2012

Hauspost 12 2012 2 – aktuelles aus Limburgerhof

Winterdienst in Limburgerhof

Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht, wer „so früh die Straßen und Rad- bzw. Fußwege von Eis und Schnee befreit? Das das nicht irgendwelche Kobolde, sondern die orangefarbenen Engel des Bauhofes Limburgerhof sind, wissen wir. Wie der Winterdienst funktioniert und was dabei an Aufwand zu leisten ist, interessiert uns aber schon. Deshalb hat Michael Müller mit den Winterdienstgruppenführern Markus Scheible und Christian Gaab ein Interview zum Thema geführt.

Wie lange leitet ihr schon den Winterdienst der Gemeinde Limburgerhof?
Scheible:
Seit 11 Jahren bin ich als Gruppenführer eingesetzt. Gaab: … bei mir geht es nun ins zweite Jahr.

Und wer macht die ganze Arbeit, wenn´s drauf ankommt? 
Gaab: Die Mitarbeiter/innen unseres Bauhofes und ein Friedhofsmitarbeiter. 

Wie läuft Vorbereitung und Ausführung des Winterdienstes? 
Scheible: Wir sind mit gut geschultem Personal und dank neuester Technik sehr gut ausgestattet. Es gibt zwei Gruppen mit je einem Gruppenführer und 5 Mitarbeiter/ innen, welche im Wochenwechsel von Mo 4.30 Uhr bis So 20 Uhr in steter Bereitschaft stehen.

Aber der Winterdienst fängt nicht erst an, wenn es geschneit hat? 
Gaab: (lacht) Nein, in diesem Jahr begann der Bereitschaftsdienst bereits am 19. November und endet voraussichtlich am 10. März, wenn keine Verlängerung nötig sein wird.

Ihr habt erwähnt, dass Euer Personal geschult wurde, was kann man sich darunter vorstellen?
Scheible:
Nun, einmal im Jahr – kurz vor Beginn der Winterperiode – werden die Einsatzkräfte intern vom Bauhofleiter Herrn Dambach und von uns als Gruppenführer für den Einsatz im Winterdienst durch Schulung und Einweisung wieder „fit“ gemacht.

… und wie läuft das? 
Scheible: Es ist ein ganztägiger, interner Lehrgang, welcher Theorie wie Grundlagen, Gesetze und Pflichten vermittelt. Auch der stets aktuell ausgearbeitete Streuplan für die kommenden Wintermonate wird an die Mitarbeiter weitergegeben. Unfallverhütungsvorschriften spielen im Winterdienst eine wichtige Rolle. Deshalb legen wir auf die Auffrischung in diesem Bereich großen Wert. Selbstverständlich werden die Winterdienstkräfte auch im „praktischen Bereich“ über die Materie (Fahrzeuge, Gerätschaften, Maschinen) jährlich aufs Neue eingewiesen. Dazu gehören das Bedienen und Fahren aller Fahrzeuge. Es gibt zwar in jeder Gruppe sogenannte „Hauptfahrer“, jedoch muss im Notfall jeder Kollege in der Lage sein, einspringen zu können.

Gibt es denn eine bestimmte Zeitvorgabe, in der alles gestreut, bzw. geräumt sein sollte?
Gaab: In der Tat, es ist gesetzlich bestimmt, dass die Fuß- und Radwege sowie die Hauptverkehrsstraßen bis 6.30 Uhr vom Schnee befreit sein müssen. 

Wie und mit welchen Mitteln kämpft ihr gegen den Winter an? 

Scheible: Zur Zeit stehen uns drei Schmalspur-Kommunal-Traktoren mit Schneeschieber und Walzenstreuer für die Räumung der Rad-und Gehwege zur Verfügung. Ein Multifahrzeug mit Tellerstreuer und Schneeschieber wird für die Hauptverkehrsstraßen sowie für Parkplätze eingesetzt. In für Streufahrzeuge nicht zugängigen Bereichen wie z. B. Unterführungen oder Treppen werden Handsalzstreuer und Schneeschaufeln verwendet. Das ist noch richtige „Knochenarbeit“.

 

Was für ein Streugut benutzt die Gemeinde Limburgerhof? 

Gaab: Handelsübliches Streusalz, wie man es aus dem Baumarkt kennt. Seit diesem Jahr steht uns zur Lagerung des Salzes ein 32 Tonnen Salzsilo zur Verfügung. In den Jahren zuvor mussten wir 25 kg Säcke benutzen. Diese waren für die Befüllung der Streufahrzeuge nicht das Optimale, da es mit einem größerem Zeit- und Kraftaufwand verbunden war. Aber das ist nun Geschichte. 

Was ist der Ausgangspunkt für die Winterdienstgruppe? 

Scheible: Wir arbeiten wenn möglich stets nach dem vorher ausgearbeiteten Winterdienstplan, welcher nach Dringlichkeitsstufen erarbeitet wurde. Stufe 1 z. B. beinhaltet die Rad- und Fußwege sowie die Hauptverkehrsstraßen, Bushaltestellen, Unterführungen und vieles mehr. 

Könnt ihr abschätzen, wie viel Streusalz in etwa pro Jahr/Saison verbraucht wird? 

Gaab: Das ist jedes Jahr total unterschiedlich und richtet sich nach den entsprechenden Witterungsverhältnissen. Wir hatten schon Jahre mit weniger als 5 Tonnen Verbrauch, aber es gab auch schon Jahre, in denen wir mehr als 50 Tonnen benötigten. 

Wird der Verlauf des Winterdienstes in irgendeiner Form aufgezeichnet oder dokumentiert? 

Scheibel: Jede Gemeinde ist verpflichtet, ein sogenanntes Streubuch zu führen. Die Gruppenführer dokumentieren täglich um 6 Uhr, 12 Uhr und um 18 Uhr den Stand der Witterungs- und Straßenverhältnisse. Auch werden darin die Einsatzzeiten der Einsatzkräfte und die jeweiligen Einsatzgebiete festgehalten. So kann man auf Jahre zurück die Gegebenheiten der Winterzeit bei uns in Limburgerhof verfolgen. 

Wie viel Kilometer legt der Winterdienst in etwa bei einem Streueinsatz zurück? 

Gaab: Es ist nicht zu glauben, aber wir kommen tatsächlich auf ca. 36 km, bis alles geräumt ist. 

Das hätte ich nicht gedacht … . Wie informiert Ihr eigentlich die Winterdienstmitarbeiter über ihren früh-morgendlichen Einsatz? 

Scheible: Täglich bereits um 4.30 Uhr steht der entsprechende Gruppenführer auf, um auf den Straßen unserer noch sehr verschlafenen Gemeinde die Wettersituation zu überprüfen. Entsprechend der jeweiligen Wetterlage (Reif,- Schneeglätte oder überfrierende Nässe) entscheidet dieser, ob und wie viele seiner Mitarbeiter er telefonisch zum Einsatz ruft. Manchmal reicht nur ein kleiner Trupp aus, jedoch in der Regel müssen alle zum Dienst erscheinen. 

Ich stelle es mir einigermaßen anstrengend vor, den Winterdienstanforderungen gerecht zu werden. 

Gaab: Das stimmt im Grunde schon, aber in unserer Region ist es sehr selten, dass wir ununterbrochen im Einsatz sind. Jedoch machen uns die Kälte und Feuchtigkeit oft zu schaffen. Da muss man schon ein intaktes Immunsystem besitzen, um nicht zu erkranken. 

Ich stelle es mir, gerade bei Dunkelheit, nicht ungefährlich vor, den Winterdienst auszuführen? 

Scheible: Da liegst Du leider nicht falsch. Es gibt immer wieder Situationen, in denen einem der Gedanke durch den Kopf geht: Wow das war eben sehr knapp. Denn die Straßen,- und Sichtverhältnisse bei überfrierender Nässe, Schneematsch, Nebel, starkem Schneefall und Glätte sind sehr gefährlich. Wir müssen stets vorausschauend nicht nur für uns, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer handeln, da so mancher sich überschätzt oder auch die Streufahrzeuge nicht wirklich respektiert oder diese falsch einschätzt. Deshalb sind unsere Fahrzeuge mit orangenen Blitzleuten ausgestattet. Um besser gesehen zu werden (als Eigenschutz) tragen wir Schutzkleidung mit reflektierenden Streifen. 

Wie sieht es mit der Winterdienstverpflichtung bei unseren Bürger/ innen aus? Welche Regeln gelten da? 

Gaab: Da gibt es klare Vorgaben in der Straßenreinigungssatzung zum „Schneeräumen“, die übrigens in jedem WInter wiederholt im Amtsblatt abgedruckt wird. 

So eine Dauerbereitschaft wie Ihr sie als Gruppendienstführer und auch als ausführende Mitarbeiter leistet, bedeutet sicherlich oft auch einen persönlichen Verzicht, denn „freinehmen“ während des Winterdienstes ist doch sicherlich schwierig, oder? 

Scheible: Sehr richtig, wie oft ist man nicht in der Lage, Veranstaltungen wie Geburtstage und so weiter zu besuchen, da man sich ja nicht weit vom Einsatzort wegbewegen kann. Ich hatte schon das Pech, am Heiligen Abend meine Gruppe einsetzen zu müssen. Erst gegen 20.30 Uhr konnten wir nach langem starkem Schneefall unseren Dienst beenden, um dann zu unseren Familien zu stoßen, welche schon sehnsüchtig auf uns gewartet hatten. Fragen sie nicht, wie gespannt unsere Kinder schon auf das Auspacken der Geschenke gewartet haben. Aber das gehört nun mal zu unserem Job, das wissen wir. Dennoch macht mir der übertragene Aufgabenbereich sehr viel Spaß und die ständig neuen Herausforderungen machen meinen Beruf sehr abwechslungsreich. 

Danke Euch Beiden für das ausführliche Interview. Ich wünsche Euch ein gutes „Durchkommen“ durch die lange Winterdienstzeit. Was sagt man bei Euch? – Gut Schieb? Gut Streu? 

Gaab: (lacht) Ja so kann man es wohl stehen lassen. 

Scheible: wir bedanken uns für Dein Interesse an unserer Arbeit und wünschen den Bürgerinnen und Bürgern von Limburgerhof und unseren Kollegen eine sichere, schöne Winterzeit!!! 

 

 

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