Hauspost 12-2013

Hauspost 12 2013 2 – Aus der Gemeinde

Areal der Ruhe birgt unterschiedlichste Aufgaben

Zwischen Handwerk und Trauerbewältigung pendeln die Anforderungen an die Mitarbeiter des Gemeindefriedhofs

Die unterschiedlichsten Arbeiten und praktisch immer im Freien, so sehen die Aufgaben aus auf dem Gemeindefriedhof für Andreas Spatz (rechts) und Peter Metzmeier.

Gärtner, Förster, Handwerker, Mechaniker – und manchmal auch Trostspender oder ganz einfach Zuhörer. An unterschiedlichen Aufgabenstellungen mangelt es den Mitarbeitern des gemeindlichen Friedhofs sicher nicht. Bei einem Rundgang über das rund fünf Hektar große Waldgelände berichtet Andreas Spatz, wie sich überhaupt die Anforderungen an die Begräbnisstätte in den letzten zehn Jahren gewandelt haben.

Auch hier draußen auf diesem Areal der Ruhe, eingebettet zwischen den Wald und die großen Freiflächen des BASF-Agrarzentrums, machen sich Aspekte einer modernen Gesellschaften wie demographischer Wandel und größere Mobilität bemerkbar. „Der Trend geht schon in Richtung Urnenbestattung. Das liegt sicher auch daran, dass Angehörige, vor allem die Kinder, häufiger weiter entfernt wohnen und so die Grabpflege schlechter übernehmen können,“ fasst Spatz seine Erfahrungen zusammen. Im Moment liege die Aufteilung bei den Nachfragen etwa hälftig zwischen traditionellen Gräbern und Urnenplätzen. Neue Bestattungsformen sind ebenfalls in den letzten Jahren hinzugekommen. Anonyme Urnengräber, Rasengräber, seit 2008 gibt es eine Urnenwand, Anfang diesen Jahres wurden Baumbestattungen ermöglicht. Zur Zeit wird im kommunalen Fachausschuss das Erweitern der Urnenwandanlage beraten. Immer noch sind die traditionellen Grabflächen aufgegliedert in den alten und den neuen Teil des Waldfriedhofs.

Das erweiterte Belegungskonzept bedeutet für Andreas Spatz und Peter Metzmeier mehr Pflegeaufwand:“ Der Urnenwandbereich oder die Rasengrabfläche sind wunderschöne Anlagen. Aber früher waren es einfach zu behandelnde Waldwiesen,“ erklärt Spatz. Auch das Auflösen alter Gräber erhöht die Fläche, nach der geschaut werden muß. Weiter stehen auf der Aufgabenliste alle Arten an Reparaturen (zum Beispiel am Pflaster), alltägliche Renovierungen an alter und neuer Trauerhalle, Holzsanierung, Müllentsorgung, Unkrautjäten, Rasen- und Heckenschnitt, Wartung der Werkzeuge und Maschinen, Ausheben der Gräber. „In meiner Anfangszeit vor zehn Jahren hatten wir noch keinen Grabbagger, da kamen Pickel, Schaufel und Spaten zum Einsatz,“ erinnert sich Spatz. Auch das Erweitern der Grabfelder wurde früher zusammen mit den Kollegen vom Kommunalen Bauhof selbst erledigt. Heute sind externe Firmen im Einsatz. Klar ist: 95 Prozent der Arbeiten finden im Freien statt.

Und nocheinmal ändert sich das Anforderungsprofil, als im Gespräch das Thema Organisation von Trauerfeiern angeschnitten wird. Dabei helfen im Team noch Johanna Schillinger (Reinigung der Trauerhalle), sieben Sargträger und ein Organist. Neben den notwendigen Absprachen zur Zeremonie oder beim Grabkauf gehört auch einiges an Trauerbewältigung dazu. Ebenso ist der Umgang mit Leichen kein Tabu, doch da hilft die gute Zusammenarbeit mit dem Bestatter. Es stelle sich schon ein pragmatisches und realistisches Verhältnis zu Leben und Tod ein. „Aber an manches gewöhnt man sich nie,“ meint Andreas Spatz nachdenklich und spricht ein wenig zögernd von Kinderbeerdigungen. Oder wenn Menschen, die jahrelang Gräber pflegten, sterben. Da habe man schon Beziehungen aufgebaut. Und als Ansprechpartner ist er weiterhin gefragt. Am Ende des Rundgangs wird er gleich zweimal angesprochen von Friedhofsbesuchern. Es geht zum Beispiel um den richtigen, weil durch das große Gewicht nicht ungefährlichen, Abtransport von Grabplatten und -einfassungen. Als Friedhofsmitarbeiter muß er eben auf vielen Gebieten die richtige Antwort wissen.

Die alte Trauerhalle wurde umgebaut für das Warten der Maschinen und
Werkzeuge.

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