Hauspost 9-2013

Hauspost 9 2013 2 – Aus der Gemeinde

Spagat zwischen Fördern und Sparen

Gemeinde organisiert Ausstellungen immer in enger, unkomplizierter Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern

Auf dem Bild: Hannelore Cenefels, Beauftragte der Stadt Chenôve für die Städtepartnerschaften (2.v.l) und Bürgermeister Dr. Peter Kern bei der Eröffnung der Ausstellung des Chenôver Malers Vladimir Bogosaljevic (2.v.r.) im Jahr 2010

Kulturelles Schaffen braucht Kreativität. Kultur organisieren aber auch, vor allem wenn mit schmalen Budgets operiert werden muß. In einem Teilbereich – den Kunstausstellungen im Foyer des Ortszentrums – gelingt der Gemeinde Limburgerhof seit rund 30 Jahren dieses Spagat zwischen Fördern und Sparen durch ein im Grunde einfaches Konzept: Zusammenarbeit.

„Naja, so um die hundert werden es gewesen sein seit 1985 und mein Vorgänger hat das ja auch schon gemacht,“ blickt Rolf Dörner zurück, der bei der Gemeindeverwaltung in dieser Zeit für Öffentlichkeits- und Kulturarbeit zuständig ist. Die Idee, engagierten Amateuren (sowie ab und zu dem einen oder andern Profi) ohne großen Aufwand ein Forum zu bieten ist also offensichtlich ein Dauerbrenner – was auch die ungebrochene Nachfrage nach Terminen beweist. Die Reservierungen reichen bis weit in 2015 hinein. Vier bis fünf Ausstellungen gibt es pro Jahr, auch abhängig von den Schulferien und Großveranstaltungen in Kultursaal und Foyer, zum Beispiel in der Karnevalszeit.

Ansonsten ist das Ortszentrum natürlich ein Publikums-Selbstläufer. Will meinen, wer im Rathaus zu tun hat oder das Theater besucht, verweilt oft auch gerne vor den gezeigten Bildern. Sicher ein Pluspunkt, den Aussteller gerne mitnehmen. Für die Organisatoren gehört er zu den Grundüberlegungen. Dörner: “Kunst sollte frei zugänglich, ein Teil unseres täglichen Lebens sein.“

Ähnlich „normal“ geht es auch bei der Organisation zu. Künstler und Verwaltung, jeder übernimmt einen Teil der Aufgaben. Das wird vorher besprochen, mit genug Luft im Zeitplan umgesetzt, kostengünstige „Bordmittel“ kommen zum Einsatz. Dieses Miteinander nehme vor allem den Neulingen bei ihrer ersten Ausstellung die Unsicherheit und funktioniere immer, so der Organisator. Viele machen dann mit diesen positiven Erfahrungen in anderen Orten weiter – und kommen nach einigen Jahren wieder zurück nach Limburgerhof. Überhaupt sind die Expositionen vor allem gedacht für Künstler aus Limburgerhof und der näheren Umgebung. Aber auch die „Exoten“ haben in irgendeiner Form eine Beziehung zum Ort. Fester Bestandteil des Programms sind auch immer die Maler, Grafiker und Gestalter aus der französischen Partnerstadt Chenôve.

Genauso breit ist deshalb auch das Spektrum des Präsentierten. Bei den Formaten reicht die Palette von Miniatur- Scherenschnitten bis zu Metalltafeln, Größe drei mal vier Meter. Die Techniken? Aquarelle, Acryl, Kohle, Öl, digitale Fotografie und Bildbearbeitung, Radierungen, Gouarchen, Collagen undundund. Dazu kamen immer auch wieder Bild-Dokumentation, etwa über den Westwall als Biotop, die Arbeit des rheinland-pfälzischen Landtags oder die Zivile Friedeninitiative.

„Mit einer Galerie können und wollen wir uns in Anspruch und Ambiente nicht vergleichen,“ erklärt Rolf Dörner. Dafür sei zum Beispiel auch keine Provision fällig, wenn ein Exponat verkauft werde. Für die Gemeinde gibt es andere „Belohnungen.“ Viele Aussteller schenken ein Bild. Diese Spenden verschönern die öffentlichen Gebäude Limburgerhofs, hängen in Büros, in Fluren, kamen auch schon ganz pragmatisch zum Einsatz, als in der ersten Umbauphase des Schlösschens ein paar Farbtupfer an den sanierungsbedürftigen Wänden dringend nötig waren

Eine neue Ideen sind die Dauerausstellungen, die im Ortszentrum auf der Ebene des Rathauses zu sehen sind. Vorgestellt haben hier schon für längere Zeit ihr Schaffen Sibylle Dürk (Limburgerhof ), Dr. Oliver Schwenn (Lindenberg) sowie noch bis Mitte September Manfred Horn aus Limburgerhof. (gl)

 

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